Bisher habe ich diesen Blog immer sehr unpolitisch gehalten. Politik ist nicht gerad meine Stärke auch wenn ich dann und wann mal wieder reinschnuppere um nichts zu verpassen. Nach den letzten Landtagswahlen aber, habe ich Angst.
Die AfD hat es in alle 3 Landtage geschafft und zwar jeweils mit einem Wahlergebnis im zweistelligen Prozentbereich. In Sachsen-Anhalt haben sie sogar 24% aller Stimmen bekommen.
Es macht mir Angst zu sehen, was für ein Rechts-Ruck durch die Gesellschaft geht. Es macht mir Angst zu sehen, was Angst vor dem Ungewissen und die Panikmache der Medien in einem Menschen auslösen. Und es macht mir Angst, wie viele Menschen die AfD gewählt haben, ohne sich mit ihr zu beschäftigen; die nur ihr Kreuzchen dort gesetzt haben, weil sie sich vor den Auswirkungen der momentanen Flüchtlingssituation fürchten und sich nicht einmal den Rest des Wahlprogrammes durchgelesen haben.
Die AfD möchte Deutschland vom Rest der Welt abschotten, wollen, dass die Frau wieder hinter dem Herd steht, möchten den Mindestlohn abschaffen und das Reiche weniger Steuern zahlen müssen. Sie wollen außerdem keine Mietpreisbremse und sind gegen Beitragsfreie KiTas … die Liste geht weiter und weiter und zu wenige der AfD Wähler wissen, was sie da eigentlich gewählt haben, wem sie die Macht gegeben haben über Gesetze zu entscheiden die ihr Leben grundlegend beeinflussen.
Und die mein Leben beeinflussen.
Immer wieder lausche ich Unterhaltungen über Geflüchtete mit Schrecken, weil dort so viel Unmenschlichkeit, so wenig Empathie und erschreckenderweise auch jede Menge Neid heraussticht. Erst vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit jemandem, der meinte, die Flüchtlinge bekämen alles hinterhergeworfen, sie würden Geld bekommen, ohne dafür arbeiten zu müssen, seien nicht bereit die deutsche Sprache zu lernen und blieben ja eh‘ nur in ihren kleinen Kreisen. Da musste ich hart Schlucken. Der Herr mit dem ich dieses Gespräch führte, hatte sich gerade ein neues Haus gekauft, hat Frau und Kind, die beide arbeiten und gut Geld verdienen. Wo kommt also dieser Neid her? Ihm fehlt es doch an nichts. Wie soll ein Geflüchteter anständig Deutsch lernen, wenn hier in Deutschland wenige Leute arabisch sprechen und Deutschkurse nicht bezahlt werden? Wenn man nach draußen geht und niemand einen versteht? Glauben die Menschen, dass es ein schönes Gefühl ist, Gelder vom Staat zu beantragen, Anträge ausfüllen zu müssen die man nicht versteht? Jeder der schon einmal einen Hartz IV Antrag ausfüllen musste, weiß wie erniedrigend das sein kann. Und wo sonst sollen sie denn Geld herbekommen, wenn es fast unmöglich ist eine Arbeitserlaubnis zu bekommen?
Jetzt habe ich mich doch etwas in Rage geredet, aber dieses Thema beschäftigt mich täglich und ich könnte seitenweise darüber schreiben, wie traurig es mich macht. Wenn man sich einfach ein bisschen informieren würde und nicht blind drauf los hassen würde, nur damit man etwas hat, worüber man sich auslassen kann … Haben wir aus der Geschichte denn gar nichts gelernt?
Einen nachdenklichen Mittwoch,
Caro