„Ich habe ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe“ – Diese nette StudiVZ-Gruppe spiegelt so ziemlich mein Leben wieder. Natürlich sagt das jeder 2. Student von sich, allerdings ist es bei mir wirklich akut. Meine bisherige Prüfungsvorbereitung sah bisher in etwas so aus:
Lernen? Aaaaach, hab doch noch 4 Wochen bis zur Prüfung. Noch Eeeeewig Zeit. Noch 2 Wochen, noch eine …
Nagut, schau ich mal in den Hefter um zu sehen was ich alles Lernen muss. WAS?! SO VIEL? Wie soll ich das denn alles in nur einer Woche schaffen? Da muss ich mir einen Lernplan machen um das noch alles rein zu bekommen.
Noch 5 Tage.
Jetzt mach‘ ich erstmal den Lernplan bunt, damit ich auch richtig Lust habe mir das anzuschauen. Außerdem muss ich mein Lernplatz her richten! Also: Aufräumen! Wundervoll! Alles sauber. Das Bad und die Küche mach ich auch noch schnell, jetzt wo ich das Putzzeug einmal draußen hab.
Noch 4 Tage.
Ne Freundin hat angerufen und fragt ob wir uns zum Mittag treffen. Okay, wir haben uns lange nicht gesehen und man muss Freundschaften ja pflegen. Außerdem ist’s ja nur ein Mittag, da hab ich noch den gaaaanzen Abend. Ich kann auch die Nacht durch machen, hab ja auch extra lange geschlafen. Bei dem Lernplan kann ja eigentlich nichts schief gehen. 17.00 -> Das Mittagessen ist ein bisschen ausgeartet. Allerdings muss ich auch noch einkaufen. Ich brauch was tolles zum Abendbrot um mich zum lernen zu motivieren. Muss ja endlich anfangen. Liege schon einen Tag im Lernplan zurück. Eine Stunde Abendbrot machen, eine halbe Stunde essen mit einem Glas Wein. Jetzt eigentlich viiiel zu Müde zum lernen, besser morgen ganz früh aufstehen um wirklich was zu schaffen!
Noch 3 Tage.
Ausgedehntes Frühstück, dann „kurz“ eMails checken gleich darauf Mittagessen. Sooo, endlich dransetzen und Karteikarten zum Lernen schreiben. Mit Musik geht alles einfacher, also ganz schnell bei YouTube ne tolle Playlist suchen. Jedes 2. Lied ist blöd, da muss weiter geschaltet werden. Kann mich ja nicht konzentrieren bei schlechter Musik. Kurz vor 8: Mit der Hälfte des Hefters fertig. Naja, jetzt erstmal Abendbrot und danach noch ein bisschen … gäääähn. Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag.
Noch 2 Tage.
Frühstück und Mittag wie am Vortag. Bis zum Abend den ganzen Hefter durchgearbeitet und Karteikatren geschrieben. Nach dem Abendbrot die ersten 5/70 Karteikarten einprügeln.
Noch 1 Tage.
OH MEIN GOTT MORGEN IST PRÜFUNG AHHHHHH! ICH WERD SOOO DURCHFALLEN SCHEIßE SCHEIßE SCHEIßE! Die ersten 5 Karteikarten schon wieder vergessen. Den ganzen Tag bei vollkommener Stille Karteikarten anstarren und den Stoff darauf wie ein Schwamm aufsaugen, oder wie heißt das glänzende Zeug mit dem man Autos baut? Kurz nach dem Mittag: 10/70 Karteikarten gelernt. Dabei schon 3x über den Sinn des Lebens sinniert. Eine halbe Stunde lang Karteikarten aussortieren, die „sicher nicht dran kommen werden“, sprich: „Lieber Gott/Dozent sei gütig und verzeih mir meine Sünde der Prokrastination und lass dieses Thema nicht dran kommen“. Aus den verbleibenden 40 Karteikarten bis zur Nacht das wichtigste lernen. 23:38 10min noch! 0:45: Ich sollte langsam ins Bett. 1:30 Jetzt geh ich aber!
Noch AHHHHHHHHH!
Aufstehen, duschen, nasse Karteikarten mit Handtuch und Föhn trocknen, Straßenbahn, Karteikarten, UNI, Karteikarten, Raum suchen, als einzige noch mit den Materialien dasitzen und die letzte Karteikarte nochmal durch gehen. Prüfung.
Und, wie wars?
Naja, es ging so …
~~~ ENDE ~~~
Wer bis hierher gekommen ist, der hat vielleicht irgendwelche Motivationstipps für mich? Erfahrungsberichte? Bessere Lernmethoden? Verzweiflungsschreie? Kaum hat die UNI angefangen, hab ich schon wieder Angst vor den Prüfungen. Und keine Zeit mehr. Hach ….
Eine möglichst stressfreie Woche wünscht
Sayla